VS Schlüßlberg - Jugendrotkreuz-Schreibbewerb "Bildimpuls"

Die Schüler der 4. Klasse der Volksschule Schlüßlberg waren sehr erfolgreiche Texter bei diesem Schreibbewerb. Vorgegebene Bilder gaben dabei den Impuls für eine Geschichte.
Schulsieger wurden die Geschichten von Paul Brandner und Clara Bonelli. In einer Feierstunde in der NMS Grieskirchen wurden die Sieger geehrt, wobei Clara Bonelli mit ihrer Geschichte "Eine neue Freundin" in ihrer Altersklasse den 1. Preis erreichte.
Wir gratulieren den Preisträgern sehr herzlich!

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Eine neue Freundin

Jetzt waren sie da – in Österreich, das liegt nicht in Afrika, wo Samiras Herkunft war, sondern in Europa. 
Ihre Eltern haben schon in Afrika Deutsch geübt. Aber Samira verstand nur die Wörter, die ihre Mutter am meisten gebrauchte. „Guten Tag!", „Auf Wiedersehn" oder „Wie geht es Ihnen?" waren ein paar davon.

Nach ein paar Monaten hatte sich Samira schon halbwegs eingewöhnt. Am liebsten spielte sie nun im kleinen Sandkasten, der im Vorgarten des kleinen Hauses stand. Dieser Sandkasten erinnerte sie nämlich ein bisschen an ihr geliebtes Afrika. Manchmal guckte Samira zwischen den kleinen Zaunlatten durch und spähte auf die kleine Gasse. Sie traute sich nicht von zuhause weg, da hatte sie nämlich ein bisschen Angst. Sie hatte viel auf der Reise nach Österreich erlebt und viel Angst gehabt.

In der Gasse gab es noch ein anderes Mädchen in Samiras Alter. Kavi war schon seit einem Jahr hier. Sie kam aus Indien.

Als Samira gerade im Sandkasten eine Sandburg baute – wenigstens versuchte sie, eine zu bauen – klopfte es an einer Zaunlatte. Erschrocken drehte sie sich um. Hinter ihr stand Kavi und lachte sie an. Ihre weißen Zähne blitzten im Sonnenlicht. „Hallo, du da!", grüßte Kavi. „Hal-lo!", wiederholte Samira unsicher. „Komm mit, ich zeige dir etwas!", bot Kavi an. Samira hatte die Hälfte nicht verstanden, aber sie wusste auch so, was das Mädchen meinte. „Ich Kavi - du?", fragte Kavi extra langsam. „Samira", grüßte das Mädchen und kletterte über den Zaun. Kavi nahm das schüchterne Mädchen an die Hand und beide gingen in den kleinen Wald hinter Kavis Haus. Kavi zeigte Samira alles, was es in Afrika nicht gab und weil sie dabei redete, lernte Samira weitere Wörter der schwierigen Sprache Deutsch. Ja bald, konnten sich die beiden sogar ein klein wenig unterhalten!

Ein paar Tage später fragte ihre Mutter erstaunt, woher es denn kam, dass sie so viele Wörter schon auf Deutsch sprechen konnte. Als Samira von Kavi erzählte, zog die Mutter nur die Augenbrauen hoch, der Vater aber sagte: „Samira, ohne uns gehst du nicht mehr weg. Morgen gehen wir mit!" Der Vater sagte das natürlich rein aus Angst um seine Tochter.

Als Samira am nächsten Tag mit ihren Eltern bei Kavis Haus läutete, waren aber deren Eltern alles andere als begeistert, dass ein afrikanisches Mädchen ihre Freundin war. Nur nach vielem Bitten und Betteln durfte Kavi gemeinsam mit Samira ein bisschen spielen.

Hinter dem Haus, im kleinen Wäldchen, setzten sie sich unter einen Baum. Kavi dachte: „Wir zwei verstehen uns sooo gut und unsere Eltern haben was dagegen." Als sie so da saßen, sagte Kavi ganz vorsichtig: „ Wir sind doch Freunde, oder? Zusammen ist alles viel schöner! Aber was ist bloß mit Mami und Papi los?" Kavi sprach ganz langsam, damit Samira jedes Wort verstand. Samira nickte zustimmend. Plötzlich fragte Kavi: „Was arbeitet dein Papi?" Samira berichtete stockend: „Brumm, brumm! Kaputt- Auto herrichten!" Kavi verstand. „Automechaniker also!", und nickte zufrieden. „Auto-mech-aniker", wiederholte ihre Freundin stotternd.

Da schmiedete Kavi mit Samira einen Plan. Der ging so: Bei dem Auto von Kavis Eltern war ein Radlager kaputt. Bis zur nächsten Werkstatt schaffte es das Auto nicht mehr und der Abschleppdienst war viel zu teuer. Kavis Eltern hatten wenig Geld, sehr wenig Geld.

Die beiden Mädchen wollten Samiras Papi dazu bringen, das Radlager am Auto gratis zu reparieren. Da würden sie sich doch näher kennen lernen und alle würden begeistert sein, denn Samiras Papi war ein echt guter Mechaniker.

„Gute Idee", meinte Samira, sprang auf und sie machten sich gut gelaunt auf den Heimweg, wo sie alles wie geplant durchführten.

Kavi hatte ein bisschen Angst vor Samiras Papa, aber die kleine Freundin meinte: „ Keine Angst, meine Papi sooo lieb!"

Der Plan klappte hundertprozentig! Am nächsten Morgen packte Samiras Vater sein Werkzeug ein, nahm ein Radlager mit und ging zu der anderen Familie, wo das Auto schnell repariert war.

Kavis Familie erkannte, wie nett diese Afrikaner waren und Kavis Mutter meinte: „Vielen Dank! Ich gebe Ihnen dafür fünf Euro! Wir könnten Ihnen auch Deutsch lernen, wenn Sie wollen, damit wir auch etwas für Sie tun können!" Die Idee gefiel Samiras Vater und sie machten gleich einen Termin aus: immer mittwochs, eine halbe Stunde und die beiden Kleinen dürfen währenddessen miteinander spielen.

Froh über seine gute Tat marschierte Samiras Vater heim. Es sprach sich schnell herum, dass in der Siedlung ein guter ausländischer Mechaniker wohnte. Schon am nächsten Tag läutete es seiner der Tür. Ein Österreicher stellte sich vor und berichtete von seiner kaputten Bremse. Sofort erklärte sich Samiras Vater bereit, zu helfen.

Es kamen ab und zu immer wieder Leute, die seine Hilfe brauchten. Darüber freute sich der Mechaniker sehr. Damit bekam er etwas Trinkgeld und gleichzeitig machte es ihm Spaß, zu helfen. „Jetzt sind wir nicht mehr allein!", strahlte er glücklich, denn er und seine Familie fühlten sich von Anfang an sehr einsam.

Wegen der kleinen Mädchen, Samira und Kavi, wurden alle Bewohner in der Wagnerstraße Freunde.

So feierten sie eines Tages ein Straßenfest mit Torten, kleinen Losbuden und einer Spieldecke für Kinder, denn in der Straße gab es nicht nur Kavi und ihre Freundin. „Wir haben das großartig gemacht!", flüsterten die beiden sich zu. „Und wir sind toll zusammen!", lachte Kavi und war stolz auf ihre neue Freundin Samira.

Jetzt sind die beiden schon in der vierten Klasse, natürlich gemeinsam, aber die Freundschaft zwischen ihnen wächst jeden Tag weiter.

Es wäre ganz toll, wenn wir in Europa auch mit Frieden und Freundschaft durchs Leben gehen könnten – genau wie Kavi, Samira und alle Leute, die in ihrer Straße wohnen.

Autorin: Clara Bonelli, 4.a Klasse, VS Schlüßlberg

 

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Fünf retten die Erde

Fünf in Europa lebende Kinder hatten einen Club gegründet, der sich immer dienstags versammelte.

An einem dieser Dienstage traf Kevin als letzter im Schuppen von Rudi, den sie als Clubhaus verwendeten, ein. Keuchend setzte er sich an den Tisch, wo alle Mitglieder versammelt waren. „Ich habe entsetzliche Neuigkeiten!", rief er aufgeregt. „ Welche denn?", fragte Lena neugierig. Der Sohn eines berühmten Politikers erzählte: „Mein Papa hat von seinem größten Erzrivalen eine Information abgefangen, wo darin stand…." Er machte eine kleine Pause. „ …, dass er die Welt untergehen lassen würde!" Alle Clubmitglieder waren geschockt und Sabine hatte sich als erste gefangen und fragte: „Wieso will er das tun?" „Er wird doch auch umkommen", ergriff Ulli das Wort. „Nein", antwortete Kevin, „Er hat sich auf dem Mond eine Raumstadt gebaut und einen riesigen Laserstrahl daran befestigt. Unsere Mission ist es, das zu verhindern." „Wie sollen wir denn auf den Mond kommen?", warf Rudi verwundert ein. „Ehe ich es noch vergesse, die Stadt ist noch nicht gebaut. Wir müssen darauf achten, dass keine mit Bauteilen beladene Rakete auf den Mond kommt", erklärte Kevin. Sie radelten geschwind zum Hafen. Kevin hatte viel gespart, deshalb bezahlte er allen eine Fahrt nach Amerika und so gelangten sie nach einem Tag zur berühmten Raketenbasis. Kevin, der an alles gedacht hatte, zog einen Fotoapparat aus seiner Reisetasche und ein paar weiße Blätter. „Wir sagen, wir sind von einer bekannten Schulzeitung, wollen ein Interview und über eine der Raketen schreiben", erklärte er allen. Wie sich herausstellte, gab es derzeit nur eine Rakete und auch der Plan mit dem Interview ging auf. Herr Franz Gierig, so hieß der Übeltäter, war also für die Fragen der Kinder aus Europa bereit.

Kevin und Lena führten das Gespräch mit dem Politiker, währenddessen schlichen Rudi, Sabine und Ulli heimlich in die riesige Rakete. Rudi, das Computergenie verschaffte sich dort gleich einen Überblick und so wusste er sofort, was zu tun war. Mit einem Schraubenzieher aus der Werkstatt schraubte er außen eine Platte auf. „Vertausche jetzt das rote und das schwarze Kabel!", befahl er Ulli. Sie bemühte sich sehr und gleich darauf wurde die Abdeckung wieder befestigt. „Wenn die Rakete startet, wird sie explodieren", erklärte Rudi. Nun kamen auch schon Kevin und Lena vom Interview zurück und gesellten sich zu den beiden und erzählten: „Franz fährt nicht mit. Wenn die Rakete explodiert, dann wird er eine neue anschaffen lassen."

„Ja, da habt ihr beiden wahrscheinlich recht!", meinten die Jungs. Aber die zwei Mädchen hatten nun einen Geistesblitz erster Klasse. „Wenn wir zur Raketenbaustation gehen und dort den Baucomputer umprogrammieren und zwar so, dass jede Rakete zu einer anderen Galaxie gelenkt wird, kann er so viele bauen, wie er möchte. Keine Rakete wird ihm Bauteile zum Mond liefern!", erklärten sie stolz. Die Burschen sperrten den Mund auf, denn so viel Klugheit hatten sie den Mädchen gar nicht zugetraut. „Macht schon!", befahlen die Mädchen ungeduldig. In der Raketenbaustation angekommen, gingen Rudi und Ulli sofort ans Werk und die anderen drei beschlossen, Fotos zu knipsen, damit die ganze Sache nicht verdächtig aussah. Da kamen tatsächlich zwei Wächter und sie fragten: „Wo sind denn die anderen zwei, die noch vorhin bei euch waren?" Schnell erwiderte Sabine: „Die drucken schon mal einen Teil von der Zeitung." „Wir machen hier nur ein paar Fotos", fügte Kevin lässig hinzu. Als die Wächter verschwunden waren, kamen auch Ulli und Rudi zu ihnen und so bewegten sie sich wieder zu fünft dem Ausgang zu. Die erste Rakete startete inzwischen und flog in die Atmosphäre, wo sie mit dem Laser explodieren wird. Franz Gierig baute noch weitere Raketen, aber keine erreichte ihr Ziel. Irgendwann war er pleite und so musste er auf der Straße weiterleben. Das hat er nun von der Gier, der Herr Gierig. Aber die Superfünf wurden weltberühmt und alle Kinder dieser Erde waren ihnen über die Rettung der Erde sehr dankbar.

Autor: Paul Brandner, 4.a Klasse, VS Schlüßlberg

 

 

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    Klassenlehrerin VOL Regina Übleis, Clara Bonelli und Paul Brandner